Branchenkompass Public Sector 2020:
88 Prozent investieren in E-Unterschrift


[31.8.2020] Um mehr Effizienz im Behördenalltag zu schaffen, investieren bereits 88 Prozent der öffentlichen Verwaltungen in die digitale Unterschrift. Zu diesem Ergebnis kommt der Branchenkompass Public Sector von Sopra Steria und dem F.A.Z.-Institut.

Die elektronische Unterschrift sorgt für beschleunigte Verfahren, weil Dokumente ohne Medienbrüche übermittelt und maschinell weiterverarbeitet werden können. Die Einführung elektronischer Signaturen und Siegel steht bei Bund, Ländern und Kommunen ganz oben auf der Agenda. Das ergab der Branchenkompass Public Sector 2020 von Sopra Steria und dem F.A.Z.-Institut (wir berichteten). 48 Prozent der öffentlichen Verwaltungen arbeiten demnach bereits an der digitalen Unterschrift, 40 Prozent investieren bis zum Jahr 2022 in Technik und Abläufe. Bürger sowie Unternehmen sollten ihren Schriftverkehr mit Behörden künftig deutlich häufiger medienbruchfrei online erledigen können. Denn mehr Effizienz im Behördenalltag habe in der öffentlichen Verwaltung auf allen Ebenen Priorität. 90 Prozent der Entscheider wollen laut Umfrage klassische Fachverfahren in digital verbundene Prozesse überführen. Mit der Umsetzung von Onlinezugangsgesetz (OZG) und E-Government-Gesetz sollen viele Arbeitsabläufe neu sortiert und, wo möglich, automatisiert werden.

Beschleunigung und Entlastung

Die elektronische Unterschrift sei hierfür ein wichtiger Mosaikstein. Sie sorge für beschleunigte Verfahren, weil Dokumente ohne Medienbrüche übermittelt und maschinell weiterverarbeitet werden können. Zudem entlaste die Unterschrift die Behörden. Nach Angaben der EU-Kommission sinkt durch digitale Signaturen und Siegel beispielsweise der Zeitaufwand bei öffentlichen Ausschreibungen von ein bis zwei Wochen auf maximal wenige Tage und die Kosten fallen von 100 Euro auf zehn Euro pro Bearbeitung eines Antrags. 60 Prozent der öffentlichen Verwaltungen würden bereits in weiten Teilen ein E-Vergabe-Verfahren ermöglichen, 26 Prozent befänden sich in der Umsetzung.
Bei Genehmigungen oder Anträgen seien elektronische Unterschriften allerdings wenig verbreitet. Derzeit könnten sich Bürger sowie Unternehmen zwar Formulare über die Internet-Seiten der Ämter besorgen, müssten sie in der Regel aber ausdrucken, um sie zu unterschreiben. Laut dem IT-Fachverband AIIM (Association for Intelligent Information Management) druckt die Hälfte der Unternehmen weltweit Dokumente nur wegen der benötigten händischen Unterschrift aus.

Effizienz und Bürokratieabbau

„Der Fokus der Verwaltungen auf die Einführung elektronischer Signaturen in der Fläche ist ein zentraler Meilenstein beim Aufbau einer digitalen Verwaltung“, sagt Markus Schlosser, Leiter des Geschäftsbereichs Bund und Länder von Sopra Steria. „Die anvisierte Effizienz und der Bürokratieabbau bei Bund, Ländern und Kommunen werden erst dann spürbar, wenn es digitale Prozesse vom Antrag bis zum Bescheid gibt.“
Die EU hat ihrerseits mehr Benutzerfreundlichkeit im Umgang mit der elektronischen Unterschrift geschaffen, heißt es im Bericht zum Branchenkompass. Die europäische Verordnung über elektronische Identifizierung und Vertrauensdienste (eIDAS) ermögliche die so genannte Fernsignatur. Damit lasse sich eine qualifizierte elektronische Signatur (QES) auch ohne Signaturkarte und Kartenlesegerät per Smartphone oder Tablet auslösen. Für die Sicherheit sorge ein Vertrauensdiensteanbieter. Ebenso wichtig und Teil des OZG sei die Einführung einer elektronischen Identität (eID). Personen könnten sich so eindeutig gegenüber Behörden und Unternehmen ausweisen. Bei der flächendeckenden Umsetzung gebe es für die öffentliche Verwaltung allerdings noch viel zu tun. Nur acht Prozent der befragten Entscheider hätten angegeben, die eID vollständig umgesetzt zu haben. 30 Prozent können in Teilen Vollzug melden, so der Branchenkompass Public Sector von Sopra Steria. (co)

Zum Download des Branchenkompasses Public Sector 2020 (Deep Link)
https://www.soprasteria.de
https://www.faz-institut.de

Stichwörter: Panorama, Sopra Steria Consulting, Studie, Branchenkompass Public Sector 2020, OZG, E-Signatur, Bürgerservice

Bildquelle: 123rf.com/Andrei Rybalko

Druckversion    PDF     Link mailen


Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich Panorama
Frankfurt: Dokumentenausgabebox bewährt sich
[26.7.2024] In Frankfurt hinterlegen nun schon zwei Bürgerämter beantragte Personaldokumente in einer Dokumentausgabebox. Damit sind wesentliche Schritte der Beantragung von Personaldokumenten digital: die Aufnahme biometrischer Fotos an einem Selbstbedienungsterminal, der papierlose Antrag selbst und jetzt die Abholung. mehr...
Hamburg: RPA übernimmt Routinejobs
[18.7.2024] Viele Verwaltungsvorgänge beinhalten händische, sich wiederholende, zeitaufwendige und fehleranfällige Schritte. Solche Prozesse können durch so genannte Softwareroboter automatisiert werden. In Hamburg sind inzwischen 50 dieser Bots im Einsatz, weitere werden kommen. mehr...
RPA bietet die Möglichkeit, bisher manuelle Prozesse durch Softwareroboter automatisiert und digital bearbeiten zu lassen.
Barrierefreiheit: Kommunale Websites schlecht zugänglich
[17.7.2024] Kommunale Internetseiten sind für Menschen mit Behinderungen besonders wichtig, da dort Verwaltungsleistungen zugänglich sein sollten. Um die digitale Barrierefreiheit kommunaler Websites ist es jedoch schlecht bestellt. Dies bestätigt der Atlas digitale Barrierefreiheit, für den 11.000 kommunale Internetseiten in Deutschland umfassend untersucht wurden. mehr...
Kommunale Websites haben hinsichtlich der Barrierefreiheit Nachholbedarf.
Digitale Kommune@Hessen: Gemeinsam digitaler werden
[10.7.2024] Im Rahmen der interkommunalen Zusammenarbeit Digitale Kommune@Hessen wurde gemeinsam viel erreicht. Jetzt haben die teilnehmenden Städte Fulda, Gießen, Limburg, Marburg, Offenbach und Wetzlar eine Projektdokumentation vorgelegt – als Blaupause für andere Kommunen. mehr...
Im Rahmen des Projekts Total Digital der interkommunalen Zusammenarbeit Digitale Kommune@Hessen wurde gemeinsam viel erreicht. Jetzt liegt eine Projektdokumentation vor.
Kreis Neuburg-Schrobenhausen: KI für die Mitarbeiterschulung
[3.7.2024] Das Landratsamt Neuburg-Schrobenhausen wurde von Bayerns Digitalminister Mehring als „Digitales Amt“ ausgezeichnet. Darüber hinaus pilotiert die Verwaltung eine Anwendung, die mittels KI-generierter Videos die Mitarbeiterschulung effizienter machen und Beschäftigte entlasten soll. mehr...
Suchen...

 Anzeige

Aboverwaltung


Abbonement kuendigen

Abbonement kuendigen
Ausgewählte Anbieter aus dem Bereich Panorama:
JCC Software GmbH
48149 Münster
JCC Software GmbH
Telecomputer GmbH
10829 Berlin
Telecomputer GmbH
AIDA ORGA GmbH
75391 Gechingen
AIDA ORGA GmbH
Aktuelle Meldungen