Capgemini-Studie:
Datenökosysteme in der Verwaltung


[1.2.2023] Gemeinsame Datenökosysteme helfen der öffentlichen Verwaltung, auf systemische Herausforderungen zu reagieren. Eine breite Akzeptanz fehlt jedoch noch, ebenso wie wichtige Technologien. Dies sind die Kernergebnisse einer aktuellen Studie des Beratungsunternehmens Capgemini.

Die überwiegende Mehrheit der Organisationen im öffentlichen Sektor hat erkannt, dass zur Bewältigung komplexer gesellschaftlicher Herausforderungen ein gemeinsamer, datengestützter Ansatz notwendig ist. Neben der Verfügbarkeit notwendiger Technologie bestehen aber vor allem noch Herausforderungen im Hinblick auf Kultur und Vertrauen. Dies sind die Ergebnisse der globalen Studie „Connecting the Dots: Data sharing in the public sector“, die das Capgemini Research Institute jetzt publiziert hat. Demnach haben 80 Prozent der Organisationen weltweit bereits damit begonnen, Initiativen für kollaborative Datenökosysteme umzusetzen. Allerdings befinden sich nach Einschätzung des Beratungsunternehmens die meisten Organisationen der öffentlichen Verwaltung noch in der Anfangsphase der Umsetzung und nur wenige haben bislang Datenökosysteme in größerem Umfang eingeführt.

Effektiver Datenaustausch

Capgemini definiert ein Datenökosystem des öffentlichen Sektors als ein „System der Datenzusammenarbeit, an dem eine öffentliche Organisation zusammen mit anderen privaten oder öffentlichen Organisationen oder Bürgern beteiligt ist“. Solche kollaborativen Datenökosysteme unterstützen Organisationen des öffentlichen Sektors weltweit in wichtigen Funktionsbereichen wie etwa Verwaltung, Sicherheit, Steuern und soziale Dienste. So ergab die Studie, dass 81 Prozent der Kommunal-, Landes- und Zentralverwaltungen, die Datenökosysteme eingeführt haben oder dies planen, ein stärkeres Engagement der Bürger beobachten konnten. 69 Prozent konnten ihre Nachhaltigkeits-Roadmap optimieren. Zudem gaben 93 Prozent der Befragten an, dass die Transparenz der Verwaltung verbessert wurde. Auch Bürger profitieren von verbesserten staatlichen Leistungen, beispielsweise von einer gezielteren Bereitstellung von Sozialleistungen für besonders bedürftige Menschen sowie von einer höheren öffentlichen Sicherheit. So hatten Polizeibehörden insbesondere eine bessere Rechtsdurchsetzung und kürzere Reaktionszeiten als Vorteile von Datenökosystemen genannt. 74 Prozent der Organisationen des öffentlichen Sektors sehen eine höhere Widerstandsfähigkeit gegen Cyber-Bedrohungen.

Kulturwandel und Vertrauensbildung notwendig

Einer breiteren Einführung von Datenökosystemen stehen laut der Studie derzeit vor allem mangelndes Vertrauen der Beteiligten und eine unzureichend entwickelte Kultur in den Organisationen entgegen. So sehen sich 56 Prozent der Befragten mit verschiedenen Herausforderungen in Bezug auf das Vertrauen der Mitarbeitenden und Bürger konfrontiert. Dazu gehören unter anderem der Widerstand von Bürgern gegen die Weitergabe von Daten sowie mangelndes Vertrauen in die Datenqualität.
Die Studie unterstreicht insbesondere die zentrale Rolle der Mitarbeitenden im öffentlichen Sektor. Die Verwaltung müsse eine datengetriebene Kultur sowie die dafür notwendigen Kompetenzen in ihren Organisationen gezielt fördern, so Capgemini in einem Resümee. Außerdem müsse sie ein ganzheitliches Qualifizierungsprogramm entwickeln, um ihre Mitarbeitenden mit den notwendigen Fähigkeiten in den Bereichen Daten-Management und künstliche Intelligenz sowie im Umgang mit Datenschutzfragen auszustatten. Nur 55 Prozent der Organisationen gaben in der Studie an, ihre Mitarbeitenden im ethischen Umgang mit Bürgerdaten geschult zu haben.

Datenschutz-Technologien schaffen Vertrauen

Für den Erfolg kollaborativer Datenökosysteme sei es entscheidend, Sicherheit und Datenschutz von Grund auf einzubetten, stellt Capgemini fest. Dann könnten öffentliche Organisationen die Vorteile der gemeinsamen Datennutzung mit der Notwendigkeit des Datenschutzes in Einklang bringen. Dies erfordere auch die Entwicklung solider Governance-Strukturen, Data-Mesh-Architekturen sowie den Einsatz von Technologien zum Schutz der Privatsphäre, darunter Differential Privacy, föderiertes Lernen und homomorphe Verschlüsselung.
Für die Studie befragte das Capgemini Research Institute 1.000 leitende Mitarbeitende in Organisationen des öffentlichen Sektors aus 12 Ländern in Nordamerika, Europa und Asien, die an Datenökosystemen arbeiten oder dies planen. Zudem wurden ausführliche Interviews mit mehr als 20 Führungskräften des öffentlichen Sektors und Akademikern durchgeführt. (sib)

https://www.capgemini.com/de
Capgemini-Studie „Connecting the dots. Data sharing in the public sector“ (PDF, 13 MB) (Deep Link)

Stichwörter: Open Government, Capgemini, Studie



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