21.5.2019 Bereits 2013 verabschiedete der Bundestag das E-Government-Gesetz (EGovG). Bisher gibt es aber nur wenige Anwendungen, über die die Bürger oder Auftragnehmer mit der Verwaltung interagieren können. Analoge und langsame Verwaltungsprozesse sind nicht nur für den Bürger ärgerlich. Auch Beamte wünschen sich digitale Arbeitsplätze. Dabei gibt es für den öffentlichen Sektor längst gute Lösungen.
Nur bei 20 Prozent der deutschen Behörden ist die Online-Vereinbarung von Terminen uneingeschränkt möglich, so eine Studie von Ernst & Young. Auch was das Personal angeht planen die zuständigen Stellen offenbar nicht ausreichend für eine digitale Welt, nur 18 Prozent der Befragten richten ihre Personalstrategie klar an den Erfordernissen der Digitalisierung aus. Die Verantwortlichen der öffentlichen Hand sind dennoch ambitioniert – immerhin 50 Prozent haben bereits einzelne Initiativen zur Digitalisierung in ihren Häusern umgesetzt.
Die Chancen von Cloud-Anwendungen, Datenanalysen und mobilen Arbeitsplätzen mit Netzanbindung sind nicht nur der Privatwirtschaft vorbehalten, auch im öffentlichen Sektor erhöhen solche Ansätze die Effizienz und Geschwindigkeit des Verwaltungshandelns.
Gewaltige Herausforderung bei der IT-Infrastruktur
Der Einsatz von Cloud-Technologien wird entscheidend sein, um die digitale Transformation zu beschleunigen und gleichzeitig eine Vielzahl anderer Vorteile für die Verwaltungsmitarbeiter und die Bürger zu realisieren. Denn Cloud-Lösungen sind in der Regel kostengünstiger, skalierbarer, sicherer und flexibler als ältere Technologien. Auf dem Weg dahin sehen sich leitende IT-Führungskräfte mit unzähligen widersprüchlichen und gewaltigen Herausforderungen konfrontiert, die sie meist auch noch mit knappen Budgets, wachsenden Sicherheitsrisiken und Compliance-orientierten Prioritäten in Einklang bringen müssen.
Alleine schon die Anbindung mobiler Endgeräte an die interne IT-Infrastruktur ist für manche kommunale Behörde eine Herausforderung, wenn dort auch Daten der Bürger verarbeitet werden. Denn sobald sich ein Mitarbeiter von außerhalb seines Büros einloggt, ist der Datenschutz kaum mehr zu kontrollieren. Und ein Virtual Private Network-Anschluss (VPN) belastet das Netzwerk zusätzlich und bietet häufig auch eine eingeschränkte Performance. Bei Citrix haben wir eine Lösung entwickelt, die ein VPN überflüssig macht. Denn unsere Technik entkoppelt den Internetgebrauch vom Endpunkt her. Durch kontextbezogene Richtlinien können Behörden das Surfen im Internet in eine von der Cloud gehostete Webbrowser-Sitzung umleiten, die vollständig vom Gerät und Netzwerk isoliert ist. Das bedeutet, dass selbst wenn die Browsersitzung beeinträchtigt wird, das Gerät sicher bleibt und im Netzwerk keinen Schaden anrichten kann. Und selbst wenn eine Behörde ihren Mitarbeitern heute moderne Laptops mit Windows 10 und Fernzugriff auf die Server, Kollaboration- und die eigenentwickelten Verwaltungsprogramme zur Verfügung stell, wirft eine veraltete Anwendungslandschaft häufig neue Probleme auf. Wenn Mitarbeiter beim Start von Anwendungen oder Diensten sich noch mehrfach authentifizieren müssen, führt das zu Zeitverlust, hemmt die Performance und ist zudem fehleranfällig. Besser sind hierfür zentral verwaltete Single-Sign-On-Lösungen, wie sie Citrix-Apps längst etabliert sind. Sobald sich ein Mitarbeiter authentifiziert hat, muss er sich nicht erneut authentifizieren, nur weil die neu gestartete Anwendung einen anderen Login-Mechanismus hat.
Eine Anwendung für dezentrale Kollaboration der Mitarbeiter
Die Umstellung auf Cloud-basierte Dienste geht automatisch mit der Aufgabe einher, auch die Zugriffskontrolle zu zentralisieren. Office 365 bietet dies über SharePoint Online und OneDrive for Business. Dies ist aber nur ein Teil des Datenpuzzles. Da meistens mehrere Standorte für den Zugriff auf Daten und verschiedene Möglichkeiten der gemeinsamen Nutzung und Zusammenarbeit bestehen, ergibt sich eine Vielzahl von Sicherheitsfragen, die auch die User Experience beeinträchtigen können. Die ideale Lösung besteht darin, eine einzige Anwendung anzubieten, die Daten an mehreren Standorten verwalten kann und gleichzeitig Sicherheit und Compliance, Benutzererfahrung und Produktivität verbessert. Mit der Citrix Content Collaboration haben wir dafür eine optimale Lösung für die öffentliche Hand entwickelt. Daten können dort gespeichert werden, wo es sinnvoll oder aus Datenschutzgründen auch notwendig ist. Die Mitarbeiter greifen über diese einzige Anwendung sicher auf Daten zu und tauschen diese auch über mobile Geräte hinweg.
Leistungsfähigkeit für heute und die Flexibilität für morgen gewährleisten
Es ist ermutigend, dass immer mehr Behörden und Verwaltungs-Leiter motiviert sind, Cloud-basierte Dienste zu nutzen. Sie spüren nämlich auch zunehmen den Druck von Bürgern und Mitarbeitern, die ihre heute bevorzugten Interaktionsmethoden mit den Behörden wünschen. Ob Social Media, E-Mail oder Webchat, das Internet der Dinge (IoT), maschinelles Lernen, erweiterte Datenanalyse und mobile Endgeräte bis hin zu Wearables sind im Mainstream längst etabliert. Die IT-Verantwortlichen in den Verwaltungen wissen, dass sie mit diesem Wandel Schritt halten müssen. Letztendlich besteht die Herausforderung für die Kommunen darin, die Leistungsfähigkeit für heute und die Agilität von morgen zu gewährleisten. Diejenigen, die eine mutige Vision der technologischen Möglichkeiten haben und langfristiges Denken über kurzfristigen taktischen Gewinn stellen, werden die größten Vorteile ernten. Und wenn die ersten Hürden erst genommen sind, beschleunigen sich die Prozesse. Das wiederum setzt Ressourcen auch für die Entwicklung neuer Anwendungen frei, die für die Ämter als auch für die Bürger enorme Vorteile bringen.
Guido Massfeller ist Director Public Sector Sales und Direktor Vertrieb öffentliche Auftraggeber bei der Citrix Systems GmbH.
Info:
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Bildquelle: citrix