[19.3.2018] Methoden und Software-Werkzeuge, mit denen aus offenen Geodaten der öffentlichen Verwaltung Mehrwerte geschaffen werden können, entwickeln das Unternehmen Disy Informationssysteme und das FZI Forschungszentrum Informatik.
Wie gut ist eine Wohngegend für Familien mit schulpflichtigen Kindern geeignet? Oder für ältere Menschen mit Mobilitätseinschränkungen? Welcher Standort bietet die besten Bedingungen für ein neues Industriegebiet? Und welche Metropolregion hat eine moderne Infrastruktur? Ob diese Fragen durch eine intelligente Auswertung von Open Data und insbesondere offenen Geodaten der öffentlichen Verwaltung beantwortet werden können, untersucht jetzt ein Forschungsprojekt des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI). Das Unternehmen Disy Informationssysteme koordiniert laut eigenen Angaben das Vorhaben. Es stehe unter dem Titel „Werkzeuge für die einfache Berechnung komplexer Vergleichsindizes“ (WEKOVI) und habe eine Laufzeit von Mai 2017 bis Juli 2019. Disy kümmere sich primär um die Realisierung aller geodatenbezogenen Projektanteile. Unterstützt werde das Unternehmen vom FZI Forschungszentrum Informatik am Karlsruher Institut für Technologie. Konkret soll im Rahmen von WEKOVI untersucht werden, ob sich ein Ort oder mehrere Orte oder Gebiete bezüglich einer komplexeren abstrakten Eigenschaft bewerten lassen. Diese Bewertung solle möglichst objektiv, explizit dokumentiert und quantitativ bestimmbar sein, sodass sich die betrachteten Objekte bezüglich dieser Eigenschaften gut vergleichen lassen – idealerweise mithilfe automatisch berechenbarer Indexwerte. Ziel von WEKOVI sei es, diese Berechnungen und Bewertungen auf Grundlage der Auswertungen öffentlich verfügbarer Daten zu realisieren.
Prototyp entsteht
Wie Disy berichtet, sollen das Unternehmen und das FZI einen experimentellen Prototyp für eine offene Software-Plattform schaffen. Diese solle es dem Anwender unter anderem ermöglichen, auf Basis der Open-Data-Angebote mithilfe seiner Anwendungsexpertise, aber ohne spezifische IT-Fachkenntnisse komplexe Vergleichsindizes (KVI) zu definieren. Weiterhin soll er damit die für die Berechnung erforderlichen Datenquellen identifizieren und ansprechen, die Bewertung der Einzelaspekte und Werteaggregation automatisiert durchführen, die Ergebnisse in geeigneter Weise darstellen und analysieren sowie Ergebnisse in einer Community teilen und kollaborativ weiterentwickeln können. Die beim WEKOVI-Projekt anfallenden Arbeiten setzen laut Disy auf gängigen Open-Data-Plattformen auf, insbesondere auf der Datenplattform mCLOUD (
wir berichteten). Die Daten werden in einem mehrstufigen Prozess – syntaktische und semantische Harmonisierung, Historisierung, Metadatenanreicherung – ins WEKOVI Spatial Data Warehouse übernommen und lassen sich dort zur Definition und Berechnung von komplexen Vergleichsindizes verwenden. Ein intelligenter Software-Assistent unterstütze die Anwender bei diesen Aufgaben. Die KVI-Definitionen können innerhalb der Anwender-Community ausgetauscht und kollaborativ weiterentwickelt werden.
Das erste Projektjahr
Im ersten WEKOVI-Projektjahr sind laut Disy die methodischen Grundlagen der komplexen Vergleichsindizes verfeinert und an Beispielen konkretisiert worden. Ferner habe man die wichtigsten technischen Basiswerkzeuge und Bausteine für die KVI-Plattform identifiziert oder entwickelt und viele potenziell nützliche Datenquellen untersucht. In den kommenden Monaten gehe es nun darum, die Einzelteile zu einem ersten vollständigen Prototyp zusammenzufügen und seine praktische Funktionsfähigkeit und Gebrauchstauglichkeit mit Testanwendern zu überprüfen.
(ve)
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Bildquelle: Disy Informationssysteme GmbH