[16.2.2024] Der Rhein-Kreis Neuss und die angehörigen Kommunen setzen auf ein gemeinsames Open-Data-Portal. Die interkommunale Kooperation bringt viele Vorteile. Und macht den Rhein-Kreis Neuss zum führenden Landkreis bei der Bereitstellung von offenen Daten.
Der Rhein-Kreis Neuss und seine acht kreisangehörigen Kommunen setzen sich im Rahmen ihrer Digitalisierung für eine Ausbreitung und Nutzung von Open Government Data ein. Dazu haben die Stadtoberhäupter und der Landrat des Kreises den Aufbau eines gemeinsam genutzten Open-Data-Portals beschlossen. Die bereits bestehende Portallösung des Kreises wurde für alle kreisangehörigen Kommunen Ende 2022 erweitert und ein gemeinsamer Arbeitskreis mit den kreisangehörigen Kommunen gebildet (
wir berichteten). „Das gemeinsame Open-Data-Portal ist ein weiterer Baustein, um das Know-how in unseren Verwaltungen bei der Digitalisierung zu bündeln und für alle nutzbar zu machen“, sagt Landrat Hans-Jürgen Petrauschke.
Der Ansatz, alle Open-Data-Ressourcen an einer zentralen Stelle verfügbar zu machen, erleichtert nicht nur den Bürgern und Unternehmen den Zugang, sondern ist auch wirtschaftlicher und spart Kosten für Lizenzen und Hosting in der Kreisgemeinschaft. So fällt die Bilanz nach einem Jahr interkommunaler Zusammenarbeit durchweg positiv aus: Auf dem gemeinsam genutzten Portal haben Kreis und angehörige Kommunen bereits mehr als 240 Datensätze mit über 3,5 Millionen Einzeldaten veröffentlicht.
Mehr Transparenz im Verwaltungshandeln
Die Grundidee ist dabei, möglichst viele in den neun Behörden anfallenden Daten frei, ohne Kosten und Zugangs- oder Nutzungshürden sowie idealerweise in einem maschinenlesbaren Format für jedermann verfügbar zu machen, um so mehr Transparenz im Verwaltungshandeln zu generieren. Die Daten des gemeinsamen Open-Data-Portals werden auch vom Landes- und Bundesportal genutzt. Aktuell werden die Informationen noch nach der Datenlizenz Deutschland Zero 2.0 im Open-Data-Portal zur Verfügung gestellt; geplant ist der Wechsel auf die Lizenz Creative Commons Zero, damit die Daten auch über die Landesgrenzen hinaus einfach und rechtssicher genutzt werden können.
Durch die Bereitstellung von offenen Daten schaffen der Rhein-Kreis Neuss und die kreisangehörigen Kommunen auch eine Grundlage für Innovationen und die Entwicklung neuer Lösungen. So sollen durch die Nutzung kostenloser, offener Daten im Rhein-Kreis Neuss etwa neue Geschäftsideen für Unternehmen entstehen können. Wo gibt es freie Gewerbeflächen im Kreisgebiet? Befinden sich Ladesäulen für Elektroautos in der Nähe? Wo liegen Kindertagesstätten und Schulen? Wie viele Schulkinder leben an einem Ort? Wo befinden sich Hochwasser-Risikogebiete? Antworten auf derartige Fragen gibt das gemeinsame Portal für das gesamte Kreisgebiet sowie einzeln für jede Kommune. Die Nutzung der Daten ist einfach: Mit wenigen Klicks können Datensätze verknüpft, in Karten und Grafiken visualisiert, analysiert und für eigene Zwecke kostenlos weiterverarbeitet werden.
Interaktive Dashboards
„Besonders stolz sind wir auf die interaktiven Dashboards in unserem Open-Data-Portal. Diese gehen weit über die rechtlichen Anforderungen an Open Data hinaus, ermöglichen aber einen einfachen Einstieg. Durch die Aufbereitung der eigenen Daten geben wir einen Impuls, was mit solchen Daten alles möglich ist“, sagt Tobias Schellhorn, Open-Data-Beauftragter des Kreises. Er unterstützt die Fachbereiche in der Kreisverwaltung und die kreisangehörigen Kommunen bei der Bereitstellung ihrer offenen Daten. „Insbesondere für kleinere Kommunen ist der Aufwand eines eigenen Portals viel zu groß. Außerdem entstehen durch unser gemeinsames Open-Data-Portal Synergieeffekte, und wir können unser Angebot zusammen mit den Kommunen stetig erweitern“, so Schellhorn. Ein Beispiel sind die Informationen zu Herbstpflanzungen und Baumfällungen in der Stadt Neuss. Die dazugehörigen interaktiven Dashboards wurden von Open-Data-Beauftragtem und der Stadt Neuss gemeinsam erstellt.
Die Fortschritte des Rhein-Kreises Neuss auf diesem Gebiet werden durch die Potenzialanalyse des Musterdatenkatalogs verdeutlicht. Diese aktualisierte Version wurde in Kooperation mit der Bertelsmann Stiftung, GovData, der Open Knowledge Foundation Deutschland und dem Zentrum für Verwaltungsforschung veröffentlicht. Der Rhein-Kreis Neuss belegt im Ranking mit 31 von 241 Musterdatensätzen den 27. Platz und ist somit der führende Landkreis.
Harald Vieten ist IT-Dezernent beim Rhein-Kreis Neuss.
https://opendata.rhein-kreis-neuss.deDieser Beitrag ist in der Ausgabe Februar 2024 von Kommune21 im Schwerpunkt Open Data erschienen. Hier können Sie ein Exemplar bestellen oder die Zeitschrift abonnieren. (Deep Link)
Stichwörter:
Open Government,
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Rhein-Kreis Neuss,
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Bildquelle: W.Walter/Rhein-Kreis Neuss