E-Rechnung:
Roter Faden


[13.3.2020] E-Rechnungen werden im kommunalen Kaufhaus des Gemeinde- und Städtebunds Rheinland-Pfalz mit der Lösung TEK-Kontor erzeugt.

Bereits 2014 hat die EU mit der Richtlinie 2014/55/EU die elektronische Rechnungsstellung als neuen Standard bei öffentlichen Aufträgen auf den Weg gebracht. Bis April 2020 soll nun der Einsatz der standardisierten Rechnungsformate XRechnung und ZUGFeRD 2.0 obligatorisch für die kommunale Verwaltung werden. Rathäuser und Landratsämter arbeiten bundesweit mit Hochdruck an der Umsetzung der Zielvorgabe. Mit Spannung erwartet man darüber hinaus, wie sich die Wirtschaft auf diese Anforderungen einstellen wird. Denn die Fähigkeit zur Erzeugung von E-Rechnungen im geforderten Standard ist auch für Dienstleister, Lieferanten und Handwerk ab diesem Zeitpunkt die Voraussetzung für die Auftragserteilung auf Bundes- und Landesebene.

Dachverband bietet Kommunales Kaufhaus

Umso interessanter liest sich die Digitalisierungsstrategie des Gemeinde- und Städtebunds Rheinland-Pfalz (GStB RLP). Seit 2016 bietet der kommunale Dachverband seinen Mitgliedern mit dem Kommunalen Kaufhaus (KoKa) nicht nur einen landesweiten Einkaufsverbund, sondern auch die Möglichkeit, den operativen Einkauf im Tagesgeschäft über das webbasierende Portal des Dienstleistungsunternehmens TEK-Service aus Lörrach elektronisch abzuwickeln. Mit jeder Bestellung der rund 70 Mitglieder schreibt sich so das jeweilige Leistungsverzeichnis eines bestimmten Rahmenvertrages fort, um dann durch die Vergabeexperten des GStB RLP als Ausschreibungsgrundlage für die nächste E-Vergabe herangezogen werden zu können. „Es gilt, Grundlagen zu schaffen“, sagt Klaus Faßnacht, der die Steue­rung und Leitung des KoKa beim Gemeinde- und Städtebund RLP inne hat. „Strategie und Taktik sind bei allen Digitalisierungsmaßnahmen ein Muss, da alles mit allem zusammenhängt. Ohne Digitalisierung des Einkaufs keine belastbaren Daten für die E-Vergabe, und ohne E-Einkauf keine Daten für die digitalisierte Abrechnung“, weiß Faßnacht.

Zwei Varianten

Die webbasierende Lösung TEK-Kontor ermöglicht die Erzeugung von E-Rechnungen in den geforderten Formaten XRechnung und ZUGFeRD 2.0. Die Lösung steht nicht nur TEK und den jeweiligen Lieferantenketten zur Verfügung, sondern auch den Verwaltungen selbst, beispielsweise bei der Rechnungslegung eines Eigenbetriebs an das übergeordnete Rathaus oder eines kommunalen Dachverbands an seine Mitglieder.
Monika Schmidt von TEK-Service erklärt: „Wir freuen uns sehr, dass unser TEK-Kontor ein derartiges Potenzial mit sich bringt. Allerdings hatten wir diese Dimension bei Entwicklungsbeginn so nicht auf dem Schirm. Eine der großen Herausforderungen stellte sich uns bei der Umsetzung der XRechnung. Bei ZUGFeRD 2.0 konnten wir auf unsere langjährigen Erfahrungen mit der Version 1.0 zurückgreifen, sodass wir schlussendlich beide Formate umsetzen konnten.“ Jeder autorisierte Rechnungssteller könne heute zwischen den beiden Varianten wählen. Seitens KoKa habe man sich für ZUGFeRD 2.0 entschieden, um den Mitgliedern noch eine lesbare Variante zur Verfügung stellen zu können.

Gewaltige Kennzahlen

Dass sich die Umstellung auf eine digitale Rechnungsstellung lohnt, zeigen Erhebungen des Bundes­innenministeriums im Rahmen des Leitfadens „Elektronische Rechnung in der öffentlichen Verwaltung“. Man geht von einem jährlichen Einsparpotenzial von rund zwei bis fünf Milliarden Euro aus. Zudem ließe sich die Bearbeitungsdauer von derzeit 25 Minuten um 50 Prozent verkürzen. Gewaltige Kennzahlen, die den GStB RLP ermutigen, auf dem eingeschlagenen Weg weiter voranzugehen.

Frank Schmierer ist Vorstand der TEK-Service AG, Lörrach.

https://www.gstb-rlp.de
https://www.tek-service.de
Dieser Beitrag ist in der Ausgabe März 2020 von Kommune21 im Schwerpunkt Finanzwesen erschienen. Hier können Sie ein Exemplar bestellen oder die Zeitschrift abonnieren. (Deep Link)

Stichwörter: Finanzwesen, TEK-Service, E-Rechnung, XRechnung, ZUGFeRD 2.0, Gemeinde- und Städtebund Rheinland-Pfalz, KoKa



Druckversion    PDF     Link mailen


Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich Finanzwesen
Hamburg: Haushaltsplan-Entwurf online
[23.7.2024] Der Haushaltsplan-Entwurf für die Jahre 2025 und 2026 der Freien und Hansestadt Hamburg ist jetzt online verfügbar. Neben dem aktuellen Entwurf sind nun auch die historische Entwicklung der Hamburger Finanzdaten ab dem Jahr 2017 und frühere Haushaltspläne einzusehen. mehr...
Wie werden die Mittel künftig aufgeteilt? Transparenz und Bürgernähe will Hamburg mit der Veröffentlichung des Haushaltsplan-Entwurfs erzielen.
Kreis Fürth: E-Signatur vereinfacht Rechnungsworkflow
[9.7.2024] Der Landkreis Fürth hatte sich im Jahr 2022 entschlossen, den Signaturservice der AKDB einzuführen und damit den Rechnungsworkflow zu beschleunigen. Mit dem Ergebnis ist die Kommune mehr als zufrieden. mehr...
Dank E-Signatur ist der Rechnungsworkflow im Kreis Fürth nun schneller und weniger fehleranfällig.
Leipzig: IT-gestütztes Vertragsmanagement
[3.7.2024] Mithilfe von IT-Dienstleister GISA führt die Stadtverwaltung Leipzig ein IT-gestütztes Vertragsmanagement ein. Die Lösung soll einen entscheidenden Beitrag zur Verwaltung von Verträgen in den verschiedenen Fachbereichen leisten. mehr...
Leipzigs Stadtverwaltung führt eine SAP-basierte Lösung zur Vertragserstellung und -verwaltung ein.
E-Rechnung: Pflicht als Chance Bericht
[25.6.2024] Das Wachstumschancengesetz verpflichtet in Deutschland ansässige Unternehmen ab 2025 zur elektronischen Rechnungsstellung für inländische B2B-Umsätze. Dies könnte auch für die öffentliche Verwaltung eine Chance sein, den digitalen Wandel voranzutreiben. mehr...
Mit einer Digitalisierungsplattform alle Rechnungen im Blick behalten.
E-Rechnungsgipfel 2024: Rechtliche Aspekte im Fokus
[21.6.2024] Insbesondere mit den rechtlichen Vorgaben und Anforderungen im Zusammenhang mit der Pflicht zur Einführung der E-Rechnung hat sich der diesjährige E-Rechnungsgipfel beschäftigt. mehr...
E-Rechnungsgipfel 2024 beschäftigte sich besonders mit den rechtlichen Aspekten.