Homeoffice:
VPN-Zugang ist nicht genug


[23.6.2020] Ohne digitalisierte Verwaltungsprozesse ist ein zielführendes Arbeiten im Homeoffice oft nicht möglich. Das zeigt sich während der Corona-Pandemie besonders deutlich. Behörden sind deshalb gut beraten, Dokumenten-Management und Workflow-Prozesse vollständig elektronisch abzuwickeln.

Wie wichtig digitalisierte Verwaltungsabläufe sind, zeigt sich im Rahmen der Corona-Pandemie besonders deutlich. Denn, wenn Verwaltungsmitarbeiter im Homeoffice zielführend arbeiten sollen, reicht es nicht aus, ihnen per VPN-Verbindung den Zugang zu zentralen IT-Ressourcen zu öffnen. Sie können dann zwar an ihrem Heimarbeitsplatz im Fachverfahren arbeiten. Der Zugriff auf die Aktenschränke im Büro bleibt ihnen jedoch verwehrt. Liegen dort beispielsweise verfahrensrelevante Unterlagen ausschließlich papierbasiert ab, gerät die Bearbeitung von Anträgen schnell ins Stocken. Gerüstet sind an dieser Stelle Kommunen, die Dokumente und Bescheide in einem Dokumenten-Management-System (DMS) ablegen. Viele Kommunen haben sich deshalb bereits mit der Einrichtung von DMS und Workflow-Systemen auseinandergesetzt und das Erstellen und Bearbeiten von Belegen aus dem Fachverfahren in der E-Akte von papierbasiert auf vollständig elektronisch umgestellt. Medienbrüche, die eine durchgängige Prozessbearbeitung ausbremsen, entfallen.

Digitalisierung gerade jetzt angehen

Mit diesen Voraussetzungen können Verwaltungen wiederum das Potenzial von Online-Serviceportalen besser auskosten. Denn welchen Nutzen hat es für interne Prozesse, wenn eine Verwaltung die über ein Portal eingereichten digitalen Anfragen oder Dokumente für weitere Prozessbeteiligte erst ausdrucken muss? Werden die Dokumente hingegen per Workflow gesteuert und in einem DMS abgelegt, das zudem in das entsprechende Fachverfahren integriert ist, sind die Informationen aus dem Verfahren heraus aufrufbar, können digital bearbeitet und weitergeleitet werden – auch von Mitarbeitern aus dem Homeoffice. Verwaltungen, die nicht mit solchen Techniken arbeiten, haben in der Corona-Krise das Nachsehen. An dieser Erfahrung zeigt sich aber auch, mit welchem Engagement, welcher Priorisierung und welchen Ressourcen die Digitalisierung im eigenen Haus angegangen werden sollte.

Schritt für Schritt vorgehen

Für die aktuellen Homeoffice-Lösungen braucht es zunächst ausgereifte Konzepte, die beispielsweise festlegen, wer auf was zugreifen darf oder welche Technik eingesetzt wird. Geht es an die Frage einer DMS-Einführung und wo diese starten soll, sollten in der Regel jene Behörden priorisiert werden, die bei der Antragsbearbeitung zwingend auf bestehende Akten zugreifen müssen. So fallen beispielsweise im Sozialamt oder im Ausländerwesen Entscheidungen aufgrund der Aktenlage und müssen juristisch geprüft werden – das alles kostet Zeit und ist ohne Dokumenteneinsicht schlicht nicht möglich. Damit die Verwaltungen mit elektronischen Dokumenten zielführend arbeiten können, müssen neben den neuen natürlich auch die Bestandsakten digitalisiert werden. Bewährt aber nicht ganz preiswert ist es, hiermit einen Dienstleister zu beauftragen. Alternativ können die Verwaltungen in Eigenregie zunächst mit der Digitalisierung aktueller Fälle beginnen und beispielsweise festlegen, dass Akten immer dann digitalisiert werden, wenn sie in die Hand genommen werden.

Allgemeine Schriftgutverwaltung bedenken

Nicht vergessen werden sollte im kommunalen Digitalisierungsplan die Allgemeine (digitale) Schriftgutverwaltung. Hier zeigen sich nämlich bundesweit große Defizite: Fast alle Verwaltungen legen nicht fachbezogene Dokumente oder E-Mails irgendwie ab. Eine durchdachte, organisatorische Ablagestruktur fehlt oft, was letztendlich zu langen Such- und Bearbeitungszeiten führt. Es sollten deshalb auch solche Dokumente in die Bearbeitungsprozesse einbezogen und der Digitalisierungsplan entsprechend ausgelegt werden.
Eine arbeitsfähige digitale Verwaltung ist natürlich stets auf eine leistungsfähige Infrastruktur angewiesen. Denn nur mit ausreichenden Bandbreiten ist es möglich, dass von heute auf morgen hunderte Mitarbeiter vom Homeoffice auf die Server zugreifen. Das gilt umso mehr, wenn intensiv mit den abgerufenen Dokumenten gearbeitet werden muss.

Michael Gertges ist Geschäftsführer der LORENZ Orga-Systeme GmbH.

https://www.lorenz-orga.de

Stichwörter: Dokumenten-Management, Lorenz Orga-Systeme, E-Akte, Homeoffice, Corona



Druckversion    PDF     Link mailen




 Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich Dokumenten-Management
Dokumenten-Management: Scheitern abwenden Bericht
[29.9.2023] Bei der E-Akte handelt es sich zunächst einmal nur um ein Stück Software. Damit sie als Gesamtlösung für Kommunen funktioniert, fehlen heute oft zwei Komponenten: eine organisatorische Beratung und die Digitalisierung bestehender Papierakten. mehr...
Kommunen benötigen bei der Einführung der E-Akte Unterstützung.
Wuppertal: Kein Platz für Aktenordner Bericht
[8.9.2023] Mit ersten Fallakten im Steueramt und Jobcenter ging es vor vielen Jahren los – inzwischen arbeitet die Stadt Wuppertal durchgängig mit dem digitalen Aktenplan. Wenn 2025 das neue Bürgerhaus eingeweiht wird, soll kein Aktenordner mit umziehen müssen. mehr...
Im Wuppertaler Rathaus soll künftig komplett papierlos gearbeitet werden.
Märkischer Kreis: Zeitgemäße BuT-Anträge
[25.8.2023] Über das Serviceportal des Märkischen Kreis können auch Leistungen des Bildungs- und Teilhabepakets online beantragt werden. Da der zuständige Fachbereich bereits mit DMS und intelligenten Antragsformularen arbeitet, war er auf den Antragsanstieg seit Januar gut vorbereitet. mehr...
Die passende IT-Infrastrukter erleichtert das Abarbeiten der BuT-Anträge seitens der Verwaltung.
E-Akte: Durchgängige Digitalisierung als Ziel Bericht
[21.8.2023] Mit der E-Akte sollen Dokumente leichter zugänglich, Prozesse verschlankt und Zeit und Kosten gespart werden. Eine digitale Aktenführung ist ein wichtiger Meilenstein. Das Ziel einer Ende-zu-Ende-Digitalisierung ist aber damit noch lange nicht erreicht. mehr...
Eine digitale Aktenführung ist ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zu einer durchgängigen Verwaltungsdigitalisierung – darf aber nicht als Endziel verstanden werden.
ekom21: Digitalisate aus Papierakten
[17.8.2023] Die Digitalisierung von Altakten ist ein wichtiger Schritt, um die Effizienz, Sicherheit und Nachhaltigkeit in Unternehmen und Organisationen zu verbessern. ekom21 hat das Portfolio zur Altaktenverscannung erweitert: das neue Angebot eignet sich auch für kleinere Scanprojekte. mehr...
Suchen...

 Anzeige



Aboverwaltung


Abbonement kuendigen

Abbonement kuendigen
LORENZ Orga-Systeme GmbH
60489 Frankfurt am Main
LORENZ Orga-Systeme GmbH
Aktuelle Meldungen