[2.10.2023] Wie können offene Daten sicher gespeichert und bereitgestellt werden? Wie kommt man weg vom Flickenteppich aus verschiedensten Lösungen? Solchen Fragen rund um die technische Realisation von Open-Data-Angeboten widmete sich das Fachforum des Kompetenzzentrums Open Data.
Zum zweiten Mal in diesem Jahr richtete das Kompetenzzentrum Open Data (CCOD), das dem Bundesverwaltungsamt (BVA) angehört, ein Fachforum aus. Rund 95 Teilnehmende aus kommunaler, Landes- und Bundesverwaltung besuchten die Veranstaltung. Im Fokus stand die technische Realisierung von Open Data: Die komplexe Frage, wie Daten gespeichert und möglichst effizient bereitgestellt werden können, bilde das wichtige Fundament einer Open-Data-Nutzung – und bereite gleichzeitig an vielen Stellen Kopfzerbrechen, so das CCOD.
Vier Vorträge zu den technischen Umsetzungsmöglichkeiten von Open-Data-Portalen und Repositorien standen auf dem Programm. Damian Padarta von der Kommunalen Datenverarbeitungszentrale Rhein-Erft-Rur (kdvz) präsentierte die Anforderungen an Open-Data-Portale und deren Vorteile. Ebenfalls stellte er die Vorteile von Open-Data-Portalen als Sharing-Hubs für Informationen für die Verwaltung selbst heraus. Im Anschluss stellte Antje Göldner von der Senatskanzlei Hamburg die wichtigsten Aspekte zur Auswahl einer geeigneten Software für Open-Data-Portale anhand der Ergebnisse der Data-Go-Studie vor. Jan Taubitz vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) wies auf die Notwendigkeit eines generischen Datenrepositoriums hin und stellte den EU-finanzierten Online-Speicherdienst Zenodo als Pilotansatz vor. Und schließlich sprach Angela Balke von der Bundesfinanzverwaltung (BMF) über das das Projekt Datenatlas Bund, mit dem die Beschäftigten des Bundes eine (Metadaten-)Übersicht der gesamten Datenbestände erhalten sollen.
Wohin mit den Daten?
Die anschließende Diskussion befasste sich mit Umsetzungsmöglichkeiten von Datenrepositorien. Im Vordergrund stand die Nutzung von Zenodo als Kaltspeicher für offene Daten. Die so genannte Kaltspeicherung von Daten (Cold Data Storage) erlaubt es, nicht oder nur selten genutzte Daten abseits der Hauptdaten zu speichern und auf diese Weise vorhandene Daten besser zu organisieren. Es sei allen klar, so das CCOD in seinem Bericht über die Veranstaltung, dass Content-Management-Systeme wie der vom ITZBund entwickelte Government Site Builder (GSB) keine langfristigen Lösungen darstellen können – welcher Ansatz bei der Datenspeicherung tatsächlich verfolgt werden solle, sei jedoch weniger eindeutig. Das Konzept einer zentralen Lösung für alle (auch sicherheitssensiblen) Daten mit einer Freigabefunktion für offene Daten stehe dem Ansatz einer dezentralen Lösung mit Alternativspeichern für sensible Datensätze gegenüber; dabei könnte beispielsweise auch Zenodo genutzt werden. Für letzteres spräche, dass Bestandslösungen weiter genutzt werden können und dass bereits eine nachnutzbare und erprobte Lösung besteht, die sich gegebenenfalls sogar föderal skalieren ließe. Dies wirke zeit- und kostensparend, glätte den Flickenteppich an Lösungen und mindere das Risiko, während der Entwicklungszeit vom technischen Fortschritt überholt zu werden. Andererseits wäre die eine, umfassende Lösung zur Datenspeicherung ein großer Schritt in Richtung kohärentes Gesamtdaten-Management und ließe sich – richtig umgesetzt – ebenfalls nachnutzen. Bis dieser „Goldstandard“ erreicht sei, werde aber noch kostbare Zeit verstreichen, so das CCOD. Diese Zeit sollte genutzt werden, um Pilotansätze wie Zenodo zu erproben. Damit könne bestehenden Defiziten in der Datenspeicherung entgegengewirkt werden.
Unterm Strich zeigte das Forum: Die technische Realisierung von Open Data, da eng mit dem Thema des behördlichen Gesamtdaten-Managements verknüpft, ist hochkomplex und bedarf des Austauschs und Abstimmung. Als Mittel zu diesem Zweck will das CCOD bald eine Anforderungserhebung durchführen.
(sib)
Kompetenzzentrum Open Data (Deep Link)
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