[20.10.2023] Zum einheitlichen Unternehmenskonto gehört ein erweitertes Postfach, das die sichere Kommunikation mit unterschiedlichsten Verwaltungsressorts gewährleisten soll. Nun wurde das erstes Fachverfahren erfolgreich an das Postfach angebunden.
Das einheitliche Unternehmenskonto wird im Zuge der OZG-Umsetzung im Auftrag des Bundes und der Länder kooperativ durch die Bundesländer Bayern und Bremen entwickelt. Das auf der etablierten ELSTER-Technologie basierende Unternehmenskonto soll Unternehmen bundesweit den Zugang zu Verwaltungsleistungen und die Kommunikation zwischen Unternehmen und Behörden ermöglichen. Ein wichtiges Element ist das erweiterte Postfach.
Bereits im Juli hat der Software-Anbieter Governikus im Auftrag des Landes Bremen die erste Ausbaustufe des erweiterten Postfachs im einheitlichen Unternehmenskonto in Betrieb gesetzt. Nun berichtet das Unternehmen, dass es das erste Fachverfahren erfolgreich angebunden hat: Mit dem digitalen Präqualifizierungsservice können Unternehmen ihre Eignung für die Teilnahme an öffentlichen Ausschreibungsverfahren bereits vor einer Ausschreibung nachweisen und einen Eintrag in amtliche Verzeichnisse beantragen. Im erweiterten Postfach finden Unternehmen dann alle Nachrichten mit Informationen über den Status ihrer Präqualifizierung.
Bis 2024 voller Funktionsumfang
Das erweiterte Postfach erlaubt auf Basis von Ende-zu-Ende-Verschlüsselung die Abbildung von Unternehmensstrukturen mit den damit einhergehenden Zugriffsrechten, es ist direkt per Browser erreichbar. Mit der Ausbaustufe 1 sind Verwaltungen ab sofort in der Lage, ihre Dienstleistungen über die standardisierten Schnittstellen in ihre Online-Angebote zu integrieren. In den Ausbaustufen 2 und 3, deren Fertigstellung Governikus für Ende 2023 avisiert, sollen die vollumfänglichen Funktionalitäten zur Verfügung gestellt werden, unter anderem hinsichtlich der Organisationsstrukturen und Zugriffsberechtigungen. Ab 2024 soll einer vollumfänglichen digitalen Kommunikation zwischen Unternehmen und Behörden somit laut Governikus nichts mehr im Weg stehen.
Nutzung aktueller Verschlüsselungstechnik
Mit dem aktuellen Entwicklungsstand präsentiert Governikus nach eigener Aussage zudem zwei Innovationen in der sicheren elektronischen Kommunikation: Die erste ist die Proxy Re-Encryption, Wiederverschlüsselungsschemata, die eine Ende-zu-Ende Verschlüsselung für Funktionspostfächer ermöglichen. Die Nachrichten werden dabei zu keinem Zeitpunkt als Klartext abgelegt. Die zweite Innovation stellt der offene Standard WebAssembly dar – ein Programmformat, in das andere Programmiersprachen übersetzt werden können und das für viele Browser verfügbar ist. Mithilfe von WebAssembly wird die Ver- und Entschlüsselung von Nachrichten direkt im Browser der Nutzenden ausgeführt. So steht die Entschlüsselung erst am tatsächlichen Ende des Kommunikationsprozesses.
Governikus ruft interessierte Unternehmen und Verwaltungen auf, sich an der Pilotierung des erweiterten Postfachs zu beteiligen – die gewonnenen Erkenntnisse könnten einen wichtigen Beitrag zur agilen Umsetzung des erweiterten Postfachs leisten.
(sib)
https://www.governikus.deKontaktformular für Pilotierungs-Interessierte (Deep Link)
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