[28.5.2018] Von Technikaufgaben befreit werden die Lehrer der Stadt Flensburg: Über ein zentrales Identitätsmanagement-System besteht Zugriff auf verschiedene Lernressourcen.
Im Kleinen startete die Digitalisierung der Schulen im schleswig-holsteinischen Flensburg: Einzelne Lehrkräfte bauten Netzwerke in ihren Schulen auf und verwalteten sie in Eigenverantwortung. Sie schufen Präsentationsmöglichkeiten für den Unterricht und hielten diese mit hohem persönlichem Engagement in Betrieb. Um die Lehrkräfte von diesen Technikaufgaben zu entlasten, sollte die Betreuung der Netze und der zugehörigen IT professionalisiert werden.
Die Flensburger Ratsversammlung beauftragte zunächst die Erstellung eines Konzepts für einen koordinierten IT-Support, den Aufbau von WLAN an allen Schulen sowie eine Breitband-Anbindung ans Internet. In einem weiteren Schritt wurden im Jahr 2016 die Schaffung einer einheitlichen Basisinfrastruktur und einer ersten Mitarbeiterstelle für den IT-Support beschlossen. Gemeinsam mit dem Institut für Qualitätsentwicklung an Schulen Schleswig-Holstein (IQSH) startete dann die gemeinsame Medienentwicklungsplanung der Schulen.
Agiles Vorgehen
Für die Umsetzung entschied sich die Stadt Flensburg für ein agiles Vorgehen: In frühen Testphasen sollten zunächst Praxiserfahrungen gesammelt werden, um rechtzeitig Änderungen vornehmen zu können und Budgets zu schonen. Die Digitalisierung der Schulen begann also mit einem Pilotprojekt. In nur zwei Tagen setzte die Stadt gemeinsam mit Technikern des Unternehmens Univention eine funktionierende Testumgebung mit verschiedenen Komponenten auf: Neben dem zentralen Identitätsmanagement-System UCS@school kamen verschiedene Self-Services sowie Tools zu Software-Verteilung (opsi), Datenaustausch (Nextcloud), Online-Office (Collabora), Importschnittstellen für Benutzer und zentrale WLAN-Administration (RADIUS) zum Einsatz. Für den automatischen Log-in bei Vertretungsplänen und Ressourcen-Management-Tools wird die Lösung WebUntis genutzt. Die IT-Systeme wurden mit einer ein Gigabit pro Sekunde (Gbit/s) schnellen LWL-Leitung nebst eigenem Internet-Anschluss (120/60 Megabit pro Sekunde) ausgestattet. In einem zweiten Schritt wurde Anfang Juni 2017 ein produktives Pilotsystem aufgebaut, das nach nur drei Monaten in den Produktivbetrieb übergeben wurde.
Schulen bleiben flexibel
Kern der neuen IT-Infrastruktur ist nun das auf UCS@school basierende, zentrale Identitätsmanagement, über das die Rechte und Zugriffsmöglichkeiten für verschiedene Lernressourcen geregelt werden. Die Schulen behalten die Flexibilität, sich für bestimmte Anwendungen zu entscheiden; die bisher manuell von einzelnen Lehrkräften erledigten Verwaltungsaufgaben entfallen. Administratoren sind nun in der Lage, die IT-Systeme aller angeschlossenen Schulen zentral zu verwalten. Dazu gehören klassisches IT-Management, die Installation von Softwareupdates sowie die Administration der zugehörigen WLAN-Netzwerke. Unterrichtsmaterialien lassen sich über eine eigene Cloud-Lösung datenschutzkonform speichern und sicher mit anderen teilen. Zudem können die Nutzer vergessene Passwörter jederzeit eigenständig zurücksetzen, und die Lehrkräfte nutzen Ressourcenplanung und Vertretungspläne nun vollständig digital.
Das Projekt „IT-Betreuung der Flensburger Schulen“ war für alle Beteiligten ein voller Erfolg. Deshalb sollen jetzt sukzessive weitere Schulen in Flensburg in den Produktivbetrieb überführt werden.
Rouven Ebsen verantwortet die IT-Koordination der Stadt Flensburg; Matthias Christophersen ist der verantwortliche Koordinator für die IT an den Flensburger Schulen.
http://www.flensburg.dehttp://www.univention.de/produkte/ucsschoolDieser Beitrag ist in der Ausgabe Mai 2018 von Kommune21 im Schwerpunkt Digitale Bildung erschienen. Hier können Sie ein Exemplar bestellen oder die Zeitschrift abonnieren. (Deep Link)
Stichwörter:
Schul-IT,
Univention,
Flensburg
Bildquelle: MEV Verlag