Datenanalyse:
Radfahren sicher machen


[16.6.2023] Eine Forschungskooperation zeigt, wie maschinelles Lernen dazu beitragen kann, die Verkehrs- und Personensicherheit insbesondere für Radfahrerinnen und Radfahrer zu erhöhen.

Mit maschinellem Lernen die Sicherheit von Radwegen bewerten. Eine Forschungskooperation des Software-Unternehmens highQ aus Freiburg im Breisgau mit dem Smart Data Solution Center Baden-Württemberg (SDSC-BW) in Stuttgart hat gezeigt, dass und wie maschinelles Lernen dazu beitragen kann, die Verkehrs- und Personensicherheit insbesondere für Radfahrende zu erhöhen. Für die Analyse des Gefahrenpotenzials von Radwegen wurden sieben individuelle Datensätze aufbereitet, die Experten des SDSC-BW steuerten freie Daten bei.
So enthielt die Datenbasis beispielsweise Informationen aus deutschlandweiten Radverkehrsunfallberichten der vergangenen 20 Jahre sowie Auswertungen von Radwegefragebögen. Darüber hinaus wurden relevante Daten zum deutschen Straßennetz sowie Verkehrsbilder des Portals Open-Street-Map einbezogen. Die Dateiformate waren vielfältig und reichten von georeferenzierten Dateien (GEO) bis hin zu auswertbaren CSV-Dateien.

Verwirrende Datenquellen

Für das Projekt musste somit eine Vielzahl von Daten aus teilweise verwirrenden Quellen – einschließlich verschiedener Websites – in geeigneter Weise gespeichert werden. Entsprechend komplex war die effiziente und schnelle Integration dieser Daten (einschließlich ihrer Aktualisierungen) in einen erforderlichen Rahmen. Darüber hinaus war die Definition des Forschungsziels „mehr Sicherheit“ sehr vage und ohne erreichbare Marker. Auch war die uneinheitliche Vorgehensweise der Städte bei der Datenerhebung eine Herausforderung.
Die kontinuierliche Analyse der verfügbaren Daten lenkte die Aufmerksamkeit der SDSC-Experten dann auf die Routenplanung. Diese Daten mussten effizient genutzt werden. Das Team nahm zu diesem Zweck kleinere Aktualisierungen vor, beseitigte bestehende Mängel in den Daten und bewertete sie schließlich. Auf dieser Grundlage konnten Implementierungen vorgenommen und Strukturen getestet werden.
Das Ergebnis: Innerhalb von vier Wochen haben die Experten ein Framework entwickelt und mit Methodik gefüllt. Diese ermöglicht es, bei der Routenplanung über einen Online-Kartendienst neben Routenempfehlungen auch Gefährdungsfaktoren anzuzeigen. Der Gefährdungsfaktor wird dabei durch das registrierte Unfallgeschehen beeinflusst. Zur einfachen Interpretation wird er in einen Wertebereich zwischen Null und Eins übersetzt. Neu entwickelte neuronale Netze ermöglichen eine Prognose für Bereiche mit unzureichender Datenlage.

Intelligentes Daten-Management

Insgesamt zeigt die Forschungskooperation von highQ und SDSC-BW nicht nur, dass und wie maschinelles Lernen zur Erhöhung der Verkehrs- und Personensicherheit beitragen kann. Das entwickelte Framework bietet auch eine gute Grundlage für weitere zukunftsweisende Forschungsprojekte rund um die Themen Sicherheit und Verkehrsflussoptimierung.
Projekte wie dieses zeigen, wie sehr auch kleinere Unternehmen und Kommunen von intelligentem Daten-Management und hochwertigen Datenanalysen profitieren können. Im Gegensatz zu großen Unternehmen in der Privatwirtschaft sind sie jedoch meist (viel) langsamer. Es fehlen ihnen interne Experten, die einschätzen können, ob, wann und wie sich Datenanalysen lohnen. So ist meist schon die erste Einschätzung schwierig, welches Potenzial überhaupt in den eigenen Daten steckt oder welche Analysewerkzeuge sinnvoll sind. Auch fehlen oft die notwendigen technischen, finanziellen und personellen Ressourcen, um Datenanalysen und KI-Projekte erfolgreich umzusetzen und entsprechende Technologien sinnvoll einzusetzen.

Ressourcendefizite ausgleichen

Bundesweit gibt es mittlerweile zahlreiche Initiativen, Förderprogramme und Kompetenzzentren, die Hilfesuchende bei der Frage unterstützen, ob und inwieweit sich Data-Analytics-Projekte für sie lohnen. So können Unternehmen eigene Know-how- und Ressourcendefizite ausgleichen und Digitalisierungsprojekte trotz aller Hürden anstoßen und umsetzen – und das oft schneller als gedacht. Dass dies funktioniert, zeigt das Beispiel von highQ und dem SDSC-BW.

Andreas Wierse ist Geschäftsführer, Sicos BW GmbH, Stuttgart.

Kurz-Info:, SDSC-BW
Für das Projekt zur Bewertung der Sicherheit von Radwegen wandte sich das Freiburger Software-Unternehmen highQ an das Smart Data Solution Center Baden-Württemberg (SDSC-BW) mit der Bitte um Unterstützung bei der Datenerhebung und -auswertung. Das SDSC-BW wurde 2014 von Sicos BW und dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT) gegründet. Mit finanzieller Unterstützung des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg berät das SDSC-BW kleine und mittlere Unternehmen (KMU) neutral und unabhängig zu Smart-Data-Technologien und KI.

https://www.highq.de
https://www.sicos-bw.de
https://www.sdsc-bw.de

Stichwörter: Panorama

Bildquelle: grapix/123rf.com

Druckversion    PDF     Link mailen


Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich Panorama
Serie GovTech Start-ups: Das Klima im Blick Bericht
[26.4.2024] Die Herausforderungen für Kommunen beim Klimaschutz sind groß. Start-ups unterstützen sie bei Klimaschutz, Energiewendeprojekten und den Auswirkungen des Klimawandels mit ganz unterschiedlichen Lösungen. mehr...
Viele GovTech Start-ups haben Lösungen für den Klimaschutz im Gepäck.
Betzdorf-Gebhardshain: Förderung für digitale Projekte
[15.4.2024] Für die Fortsetzung des Projekts Netzwerk Digitale Dörfer Rheinland-Pfalz hat Innenminister Michael Ebling der Verbandsgemeinde Betzdorf-Gebhardshain einen Förderbescheid über 250.000 Euro überreicht. mehr...
Kreis Kassel: Integreat-App kommt
[15.4.2024] Der Landkreis Kassel arbeitet an der Einführung der App Integreat, die Zugewanderten die Ankunft in der Region erleichtern soll. Nach den Sommerferien soll die Anwendung verfügbar sein. mehr...
Kreis Kassel: In kleinen Gruppen überlegten sich Akteure der Integrationsarbeit, welche Informationen in die Integreat-App aufgenommen werden sollen.
Verbandsgemeinde Simmern-Rheinböllen: Bürger-App für 20 Ortsgemeinden
[12.4.2024] Die Verbandsgemeinde Simmern-Rheinböllen und 20 Ortsgemeinden nutzen die Kommunal-App von Communi für die Information und Kommunikation. Das Baukastensystem erlaubt es, die App an die individuellen Anforderungen der Gemeinden anzupassen. mehr...
20 Ortsgemeinden der Verbandsgemeinde Simmern-Rheinböllen setzen auf die Kommunikationslösung Communi.
Vomatec: Verwaltungssoftware für Feuerwehren
[12.4.2024] Der Software-Anbieter Vomatec hat eine cloudbasierte Lösung entwickelt, die den Verwaltungsaufwand bei Feuerwehren reduzieren soll. Die in Deutschland gehostete Software dient als zentrale Plattform für alle Verwaltungsaufgaben, darunter Personal- und Materialverwaltung, Schulungs- sowie Einsatzdokumentation. mehr...
Die Cloud-Lösung Arigon Next flow hilft bei Verwaltungsaufgaben der Feuerwehr. Eine begleitende App macht die Nutzung noch flexibler.
Suchen...

 Anzeige

 Anzeige

 Anzeige



Aboverwaltung


Abbonement kuendigen

Abbonement kuendigen
Ausgewählte Anbieter aus dem Bereich Panorama:
JCC Software GmbH
48149 Münster
JCC Software GmbH
Telecomputer GmbH
10829 Berlin
Telecomputer GmbH
AIDA ORGA GmbH
75391 Gechingen
AIDA ORGA GmbH
Aktuelle Meldungen