[10.6.2009] Auf der SAP World Tour in Mannheim hat der Aufsichtsratsvorsitzende des Konzerns, Professor Hasso Plattner, eine neue Form der Datenverarbeitung in Aussicht gestellt, welche die Geschwindigkeit der Auswertung erhöhen und die Flexibilität steigern würde. Ein neues Denken und Handeln in der öffentlichen Verwaltung wurde im Rahmen einer Podiumsdiskussion zur EU-DLR gefordert.
Anfang der Woche (8. und 9. Juni 2009) fand in Mannheim die SAP World Tour statt. Getreu dem Veranstaltungsmotto „Neues Denken, Neues Handeln – Erfolgsstrategien in einer veränderten Welt“ gab Professor Hasso Plattner, Aufsichtsratsvorsitzender und Mitbegründer der SAP, in seiner Keynote einen Ausblick auf die Datenverarbeitung der Zukunft. Eine spaltenorientierte Datenorganisation biete im Gegensatz zur heutigen satzweisen Speicherung den Vorteil, dass neben einer Erhöhung der Geschwindigkeit auch eine dynamische Erweiterung möglich sei sowie externe Daten integriert werden könnten. Vorteil sei aus Unternehmenssicht die enorme Vereinfachung der Software, aus Anwendersicht die kürzeren Antwortzeiten.
Über Herausforderungen der öffentlichen Hand referierte Peter Kurz, Oberbürgermeister der Stadt Mannheim. Als größtes Hindernis für E-Government bezeichnete der Rathauschef - wenig überraschend - neben dem Organisationsaufbau die zahlreichen Fachverfahren. Bei der Stadt Mannheim seien 150 unterschiedliche Lösungen im Einsatz. Schnittstellen fehlten vielfach. Kurz stellte die Frage, inwiefern große Software-Anbieter hier einen Markt sehen und auf kommunale Bedürfnisse eingehen würden. Neuen Schwung erhalte E-Government unter anderem durch die EU-Dienstleistungsrichtlinie, so der Mannheimer Oberbürgermeister. Diesen Schwung gelte es, durch interkommunale Kooperationen aufrechtzuerhalten, ist Rolf Beyer, Verbandsgeschäftsführer des Zweckverbands Kommunale Datenverarbeitung Oldenburg (KDO), überzeugt. Er erläuterte im Rahmen der Podiumsdiskussion „Von der EU-Dienstleistungsrichtlinie zum One Stop Government“, dass es neben den Enthusiasten, welche die EU-DLR zum Anlass nähmen, die Verwaltung grundlegend zu modernisieren, auch Kommunen gebe, die sich der Herausforderung eher widerwillig stellen und sich für eine minimalistische Umsetzung entscheiden würden. Georg Matzner, Gesamtprojektleiter EU-DLR beim hessischen Innenministerium, bestätigt dies. Es habe von Anfang an die Tendenz gegeben, sich um die europäische Vorgabe irgendwie herumzumogeln. Er sagte: „Wir haben in Deutschland alles, um im Bereich E-Government hervorragend aufgestellt zu sein. Wir brauchen keine neue Technik, sondern eine neue Einstellung und Umsetzungskompetenz.“ Auch Beyer wünscht sich mehr Mut von den Entscheidungsträgern. Jörn Riedel, CIO der Freien und Hansestadt Hamburg, erläutert, dass aus anderen Ländern zu hören sei, es gebe gute Leuchttürme, man könne sich aber nicht darauf verlassen, dass es in ganz Deutschland so sei. Hier pflichtet ihm Ralph-Peter Rembor, Leiter des SAP-Geschäftsbereichs Public Services, bei. Aufgrund des Föderalismus müsse das Rad immer wieder neu erfunden werden: „Es bleibt die Frage, wie wir die hervorragenden Lösungen, die zweifellos vorhanden sind, in die Fläche bringen können.“
(rt)
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