Gelsenkirchen:
Modellregion für Nordrhein-Westfalen


[22.10.2021] Gelsenkirchen gestaltet als vernetzte Stadt aktiv die digitale Zukunft und entwickelt sich zur Modellregion für ganz Nordrhein-Westfalen. Eine wichtige Rolle als Zukunftsstandort und Ideenfabrik NRWs spielt hierbei das Open Innovation Lab (OIL) im Arena Park Gelsenkirchen.

Gelsenkirchen ist auf dem Weg in die digitale Zukunft. In Gelsenkirchen unterstützt das Open Innovation Lab (OIL) die Stadt dabei, sich als vernetzte Stadt zur Modellregion für ganz Nordrhein-Westfalen zu entwickeln. Wie die Stadt Gelsenkirchen berichtet, finden im OIL Akteure aus Verwaltung, Wissenschaft und Wirtschaft ein Experimentierfeld vor, das ihnen aufgrund der bereits vorhandenen Infrastruktur ermöglicht, übertragbare und gebrauchstaugliche Smart-City-Lösungen zu erproben.
Bei dem OIL handele es sich um ein Projekt der Stadt Gelsenkirchen und werde im Rahmen des Förderprogramms der Digitalen Modellregionen NRW mit knapp 1,3 Millionen Euro bis 2022 gefördert. Von der Digitalisierungsoffensive rund um das OIL solle jedoch nicht nur die Bevölkerung der Stadt Gelsenkirchen profitieren. Ziel sei es, Lösungen zu entwickeln, die am Ende allen Kommunen in NRW zur Verfügung stehen. Das OIL befinde sich im Arena Park Gelsenkirchen. Auf dem circa 140 Hektar großen Areal zwischen A2, Kurt-Schumacher-Straße, Adenauerallee und Willy-Brandt-Allee biete der Bezirk ein in sich geschlossenes Testgebiet für umfängliche Smart-City-Projekte. Dieses Areal biete sich nicht nur deshalb an, da auf dem Gelände rund um die Veltins-Arena die Infrastruktur aus Straßen und Parkplätzen für Großveranstaltungen bereits vorhanden sei. Dort befinden sich ebenfalls unter anderem ein Hotel, die Gesamtschule und Kaderschmiede der Fußball-Profis Berger Feld sowie das größte ambulante Gesundheits- und Rehazentrum in Europa: das medicos.AufSchalke.

Freiluft- und Reallabor

Anne Reiniger-Egler, Projektleiterin des OIL, erläutert: „Das OIL ist weder ein Gebäude, noch ist es eine Dienststelle der Stadt Gelsenkirchen. Das OIL darf man sich als Labor unter freiem Himmel im öffentlichen Raum vorstellen, in dem unterschiedliche Anwendungsfälle, so genannte Use Cases, unter realen Bedingungen erprobt werden können.“ Im Rahmen des Innovationsmanagements werde hierbei stets die Sinnhaftigkeit hinterfragt. „Es geht uns nicht um Smart-City-Lösungen um ihrer selbst willen, es geht uns um konkrete Ressourcen-Einsparungen in finanzieller und zeitlicher Hinsicht sowie um zusätzlichen Nutzen durch neue datenbasierte Erkenntnisse.“
Laut der Stadt Gelsenkirchen folgt nach der Analyse dann die technische Konzeption, bei der sich das OIL der Smart City Expertise des externen Dienstleisters comNET bedient. Alle Prozessfortschritte und Erfahrungen werden von Seiten des Projekt-Teams des OIL transparent dokumentiert und müssen interne Qualitätsprüfungen durchlaufen. Das Ziel: Alles, was im OIL erfolgreich erprobt werde, solle nicht nur der Stadt Gelsenkirchen dienen, sondern auch auf andere Städte übertragbar und skalierbar gemacht werden.

Einfluss des Klimawandels auf den Grundwasserpegel

Ein Beispiel hierfür wäre etwa der Einfluss des Klimawandels auf den Grundwasserpegel. Im OIL erprobe die Stadt gerade digitale Messverfahren, um den Zusammenhang zwischen Klimawandel und Grundwasserversorgung besser nachvollziehen zu können und auf dieser Basis Prognosen zu erstellen. Hierfür seien zwei Grundwasser-Daten-Logger im OIL verbaut worden. „Mithilfe einer digitalen Langzeitbetrachtung sind wir zuversichtlich, künftig verlässliche und belastbare Aussagen über die kontinuierliche Entwicklung des Grundwassers abgeben zu können“, sagt Matthias Gersdorf vom Referat Umwelt der Stadt Gelsenkirchen. Er ergänzt: „Wir wollen unsere derzeit noch analogen Messverfahren in den Stadtteilen zunehmend digitalisieren und erhoffen uns mittels der Digitalisierung, Entscheidungen gegenüber der Stadtbevölkerung verständlicher und schneller begründen zu können.“ Laut Angaben der Stadt Gelsenkirchen mehren sich bei ihr in den trockenen Sommermonaten etwa Anfragen zur Genehmigung von Brunnenbohrungen im eigenen Garten. Die Daten-Logger sollen helfen, solche Anfragen besser beurteilen zu können. Im OIL sollen zukünftig installierte Wetterstationen parallel wichtige Daten unter anderem zu Lufttemperatur, Niederschlagsmenge, Windgeschwindigkeit und -richtung aufzeichnen, die mit den Messdaten der Logger in Beziehung gesetzt werden. So stelle sich die Stadt noch resilienter gegen Klimakrisen auf und ziehe einen direkten Nutzen für die Einwohnerinnen und Einwohner der Stadt aus den gewonnenen Daten im OIL. Viele dieser im OIL gewonnenen Erkenntnisse seien auf andere Städte übertragbar.

Lärm-Monitoring

Ein weiteres Beispiel für im OIL erforschte und erprobte Fälle sei das Lärm-Monitoring. Für die Nutzung des Berger Felds rund um die Veltins-Arena als Naherholungsgebiet zur aktiven Freizeitgestaltung sei der Einfluss des Lärms ein wichtiges Thema. Wie hoch die derzeitige Lärmbelästigung durch ansässige Unternehmen, umliegende Hauptverkehrsadern sowie Großveranstaltungen in der Arena tatsächlich sei, habe bisher nicht genau bestimmt werden können. Schallpegel-Indikatoren werden momentan nur durch Simulationsmodelle für das Stadtgebiet hochgerechnet, die nicht durch empirische Ergebnisse validiert werden können. Sukzessive werden Lärmsensoren im OIL installiert, um konstant verlässliche Messwerte zu liefern. Die verarbeiteten Daten können den Fachreferaten der Stadtverwaltung per Datenschnittstelle bereitgestellt werden. Die erfassten Datenreihen könnten für zukünftige Quartiers- oder Stadtraumentwicklungen herangezogen werden.

Nutzen für Verwaltung und Einwohnerschaft

Das Referat Verkehr der Stadt Gelsenkirchen stelle nicht nur die Infrastruktur im OIL zur Verfügung, es leiste darüber hinaus operative Unterstützung und sorge für den kontinuierlichen technischen Ausbau des Areals. Die Vorteile der intensiven Zusammenarbeit zwischen Stadtverwaltung und OIL liegen für Christian Lange, Team-Leitung Straßenneubau im Referat Verkehr, auf der Hand: „Das OIL bietet ein großes Potenzial für die Stadtentwicklung, denn diese Form eines geschlossenen Testfelds sorge dafür, dass Entwicklungen eine ganz neue Dynamik erhalten. Ich nehme das OIL mit seinen Projektverantwortlichen aus Stadt und externen Unternehmen als idealen Kommunikator und Prozess-Beschleuniger wahr.“
Angaben der Stadt Gelsenkirchen zufolge wird voraussichtlich bis Ende 2021 die Infrastruktur der Ost-West-Verbindung zwischen Adenauerallee und Kurt-Schumacher-Straße mit Glasfaser- und Stromnetz, Free WiFi und 32 Smart Poles optimiert werden. Das nutze dem Publikum von Großveranstaltungen, sei aber auch für die Einsatzkräfte vor Ort von großem Vorteil, weil das Labor mit dem dann vorhandenen Standard Wifi-6 die perfekten Voraussetzungen für die Erprobung von Use Cases im Themenfeld Crowd Management bietet. Nicht nur in der städtischen Verwaltung komme der digitale Nutzen aller Aktivitäten im OIL sehr gut an. Auch die Gesamtschule Berger Feld werde die Ergebnisse der Grundwasser- und Klimamessung digitalisiert per Dashboard im Unterricht verwenden. „Das OIL ist auf dem besten Weg, das digitale Herz der Stadt zu werden. Die Digitalisierung wird mit der vernetzten Stadt und der Etablierung des OIL nicht um ihrer selbst willen vorangetrieben, sondern um einen ganz konkreten Nutzen für die Menschen der Stadt und der Region zu erzielen“, betont Manfred von Sondern, Chief Digital Officer der Stadt Gelsenkirchen. „Für Gelsenkirchen bietet das OIL die Chance, neue Technologien sowie die zugrunde liegenden Prozesse verstehen zu lernen. Das OIL leistet damit einen wichtigen Beitrag zur kommunalen Technologie-Vorausschau und liefert entscheidende Erkenntnisse zur Wirksamkeit und Passgenauigkeit digitaler Lösungen in allen Bereichen.“ (th)

https://openinnovationlab.gelsenkirchen.de
http://www.gelsenkirchen.de

Stichwörter: Smart City, Gelsenkirchen, vernetzte Stadt, Open Innovation Lab

Bildquelle: Stadt Gelsenkirchen

Druckversion    PDF     Link mailen


 Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich Smart City
Zukunftsforum MYK: Digitalisierung und Klimaschutz im Fokus
[19.9.2024] Beim dritten Zukunftsforum MYK in Ochtendung stand die Verbindung von Digitalisierung und Klimaschutz im Fokus. Über 200 Teilnehmende diskutierten, wie innovative digitale Lösungen zur Bewältigung des Klimawandels und zur nachhaltigen Entwicklung im Landkreis Mayen-Koblenz beitragen können. mehr...
Smart City zum Anfassen auf dem Zukunftsforum MYK.
Digitale Orte 2024: Die Finalisten stehen fest
[18.9.2024] Herausragende Digitallösungen für den ländlichen Raum werden beim bundesweiten Innovationswettbewerb Digitale Orte gesucht. Jetzt wurden die 18 Finalisten für die sechs Kategorien bekannt gegeben. mehr...
Der Digitale Bürgerservice LISA im brandenburgischen Landkreis Uckermark ist einer der Finalisten beim Wettbewerb Digitale Orte 2024.
Mühlhausen: Dashboard für Daten aus öffentlichem Raum Bericht
[18.9.2024] Die thüringische Stadt Mühlhausen stellt seit Anfang des Jahres mithilfe einer Datenplattform zahlreiche Daten aus dem öffentlichen Raum für Bürger sowie Touristen zur Verfügung. Die Plattform ist aus der Smart-City-Initative hervorgegangen und stammt von der PASS Consulting Group. mehr...
Der Mühlhausen-Cube von PASS führt rund 70 verschiedene städtische Datenquellen unter einem digitalen Dach zusammen.
Hofbieber: Mit BIM und Zwilling zur Klimaneutralität
[18.9.2024] Die Gemeinde Hofbieber nutzt Building Information Modeling und einen Digitalen Zwilling, um Sanierungs- und Optimierungspotenziale in kommunalen Gebäuden zu identifizieren. Das Projekt wird im Rahmen des Programms „Starke Heimat Hessen“ finanziell gefördert. mehr...
BIM-Projekt mit KI-unterstützter Mess-, Regel- und Steuerungstechnik der Gemeinde Hofbieber wird vom Land Hessen finanziell gefördert.
Smart City Index 2024: Spitzenplätze verteidigt
[17.9.2024] Der Hightechverband Bitkom hat zum sechsten Mal ein Ranking der smartesten deutschen Großstädte erstellt. München platziert sich dabei vor Hamburg und Köln erneut als Spitzenreiter. Darüber hinaus gab es im diesjährigen Smart City Index aber viel Bewegung, gleich drei Städte konnten neu in die Top Ten aufrücken. mehr...
München verteidigt im Smart City Index des Bitkom seinen Spitzenplatz.
Weitere FirmennewsAnzeige

SAP S/4HANA: Klare Sicht im Rechnungswesen
[10.9.2024] Die Bremer Stadtreinigung AöR arbeitet seit Anfang 2022 auf einem SAP S/4HANA-System und realisierte im Anschluss an dieses Migrations- projekt den Umstieg auf die elektronische Rechnungseingangsverarbeitung mit der xSuite. mehr...

SCCON vernetzt Politik, Verwaltung und Digitalwirtschaft: Drei Tage Fokus auf die Digitalisierung des öffentlichen Sektors auf der Smart Country Convention Berlin
[1.9.2024] Bürokratiebändiger, Digitalisierungsfans und Smart City Enthusiasten – sie alle kommen vom 15. – 17. Oktober 2024 auf der Smart Country Convention in Berlin zusammen. Ob Leitlinien für den Einsatz von KI in der Verwaltung, digitaler Zwilling in der Smart City oder personalisierte Verwaltung auf dem Smartphone – es gibt bereits heute zahlreiche innovative Lösungen für die Digitalisierung von Städten, Gemeinden und Behören. Spitzenvertreterinnen und -vertreter aus Verwaltung, Politik und Wissenschaft, Pioniere der Digitalwirtschaft, Hidden Champions und lokale Branchenköpfe zeigen auf der Smart Country Convention 2024, wie wir die Herausforderungen der Digitalisierung gemeinsam bewältigen können. mehr...

Dokumentenmanagement: Zukunftsweisende Rechnungsbearbeitung mit SAP
[21.8.2024] Rechnungen treffen in Unternehmen in allen Formaten und auf unterschiedlichen Wegen ein: im Papierformat, per E-Mail als PDF oder bereits als E-Rechnung im XML-Format. Letzteres Format ist im Public Sector schon gesetzt, im B2B wird es nun zum 1.1.2025 verpflichtend. Für die Rechnungsverarbeitung in SAP gibt es bereits erprobte Lösungen am Markt. Wichtig ist, dass diese auch mit der neuen Produktgeneration S/4HANA in ihren verschiedenen Ausprägungen funktionieren. mehr...
Suchen...

 Anzeige

Aboverwaltung


Abbonement kuendigen

Abbonement kuendigen
regisafe GmbH
71332 Waiblingen
regisafe GmbH
ITEBO GmbH
49074 Osnabrück
ITEBO GmbH
NCP engineering GmbH
90449 Nürnberg
NCP engineering GmbH
Aktuelle Meldungen