[11.2.2019] Zwei Stadtteile in Mönchengladbach sollen zu demografiegerechten Quartieren umgerüstet werden. Dabei soll ein Safety-Atlas erarbeitet werden, der sich als Planungsleitfaden auf andere Stadtentwicklungen übertragen lässt.
Wie kann älteren Bürgern durch bauliche Maßnahmen das Leben erleichtert werden? Welche Maßnahmen sind punktuell und welche flächendeckend umzusetzen? Und wo können beispielsweise Apps Senioren um Gefahrenstellen herumführen? Das soll im Projekt UrbanLife+ ermittelt werden. Wie das Unternehmen Topcon mitteilt, verwandelt das Pilotvorhaben in fünf Jahren Projektlaufzeit zwischen 2015 und 2020 zwei Stadtteile in Mönchengladbach in demografiegerechte Quartiere. Ein Zusammenschluss von zwölf Partnern unter der Koordination der Universität Hohenheim entwickelt auf dieser Grundlage allgemeine Konzepte für seniorengerechte Städte, in denen ältere Bürger selbstbestimmt und sicher unterwegs sein können. Dazu sollen beispielsweise intelligente Ampeln, eine individuelle Navigation durch den Stadtteil oder interaktive Informationsstrahler, eine Art digitale Hinweistafeln mit Touchscreen, beitragen.
Topcon habe für das Vorhaben zunächst die Geodaten des Wege- und Straßennetzes der beiden Quartiere in der nordrhein-westfälischen Stadt gescannt. Ein genaues Geländemodell sollte im Ergebnis Aufschluss über Barrieren und Engstellen im öffentlichen Raum geben. Das exakte Abbild sei mithilfe des Scanners IP-S3 aufgenommen worden, mit dem sämtliche Straßen der beiden Stadtteile abgefahren wurden, insgesamt rund 120 Kilometer. „Wir haben die Kameras abgeschaltet und nur mit dem Laserscanner gearbeitet – statt Fotos also ein millimetergenaues Abbild des Zustands aller befahrenen Straßen, Wege, Bordsteine, Höhenunterschiede und Neigungswinkel erstellt“, sagt Heiko Lohre, Projekt-Manager bei Topcon. Aus der Datensammlung entsteht laut Topcon eine Punktwolke, welche in ein 3-D-Modell übertragen wird. Im nächsten Schritt werden die Massendaten des Topcon-Scans mit Daten von Drees & Sommer zusammengelegt. Der Projektpartner habe Bänke, Laternen und weiteres Stadtmobiliar mit allen zugehörigen Daten aufgenommen und georeferenziert in Geografische Informationssysteme (GIS) integriert. Aus den zusammengelegten Daten entwickle Drees & Sommer einen Safety-Atlas. Er soll langfristig als Planungsleitfaden für Stadtplaner dienen und die Anforderungen demografiegerechter Stadtquartiere aufzeigen. Er werde alle wesentlichen Stadtmobiliare enthalten und beispielsweise Oberflächeneigenschaften und Neigungswinkel aufzeigen.
UrbanLife+ soll sich später auf Projekte in anderen Stadtentwicklungen übertragen lassen. Mit dem urbaneren Quartier Hardterbroich-Pesch und dem eher ländlicher geprägten Rheindahlen deckt es verschiedene Siedlungstypen ab, teilt Topcon mit.
(ve)
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