[7.10.2022] Unter anderem um das Thema digitale Souveränität in der Verwaltung ging es auf dem IONOS Summit vergangene Woche in Karlsruhe. Dabei wurde über die Bedeutung europäischer Cloud-Anbieter, Cloud-native und technische Herausforderungen auf dem Weg dorthin diskutiert.
Rund 250 Teilnehmende hatten sich in der vergangenen Woche (29. bis 30. September 2022) in der Messe Karlsruhe eingefunden, um auf dem IONOS Summit über den Cloud-Markt und neue Produktentwicklungen zu sprechen. Wie der Veranstalter, das Unternehmen Ionos, mitteilt, stand am ersten Tag das Panel zur Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung in Deutschland im Mittelpunkt. Unter der Überschrift „Scale it up – wie die Multi-Cloud die deutsche Verwaltung auf das nächste Level hievt“ wurde über die digitale Souveränität des Staats diskutiert, und wie dieser es schaffen kann, auch in Krisenzeiten resilient zu sein.
Eine Grundvoraussetzung, um digital souverän zu werden und jederzeit handlungsfähig zu bleiben, ist nach Ansicht von Corinna Krezer, Senior Managing Director beim Beratungsunternehmen Accenture, dass auch bei Software mehr Alternativen zur Verfügung stehen. Das bedeute „dass wir nicht nur zwischen drei Hyperscalern wählen können, sondern dass man eben gleichermaßen auch über nationale und europäische Angebote reden kann”, so Krezer.
Die Bedeutung europäischer Cloud-Anbieter spielte in der Diskussion eine zentrale Rolle, um von Software-Giganten aus den USA so unabhängig wie möglich zu werden. „Die Abhängigkeit von Zulieferungen von Software erhöht die Verletzlichkeit der Informationsgesellschaft oder in unserem Fall jetzt der öffentlichen Verwaltung. Und es gilt, die Souveränität, also die Handlungsfähigkeit der öffentlichen Verwaltung, des Rechtsstaats und der Demokratie, zu erhalten,” erklärte dazu Johann Bizer, Vorstandsvorsitzender des IT-Dienstleisters Dataport.
Einen ähnlichen Standpunkt vertrat Harald Joos, CIO beim Bundesfinanzministerium.
„Wir brauchen nationale Lösungen. Denn eine Anforderung, die wir in der Zukunft haben, lautet: Alle Lösungen, die wir künftig neu entwickeln, sollen Cloud-native entwickelt werden und nachweisbar auf mindestens zwei unterschiedlichen Plattformen ablauffähig sein. Und eine dieser Plattformen soll auf jeden Fall deutsch sein.”
Auf Hindernisse bei der Umsetzung und technische Herausforderungen wies Alfred Kranstedt, Direktor des ITZBund, hin. Zwar stünden Start-up-Unternehmen und viele andere Software-Entwickler in den Startlöchern, Cloud-native zu entwickeln, aber Cloud sei eben nicht gleich Cloud. „Es gibt im Bund, in den Ländern, in den Kommunen, in der Öffentlichkeit noch nicht so viel Klarheit darüber, wie die Cloud-Schnittstellen aussehen sollen, was die Entwicklung blockiert“, merkte Kranstedt an. „Aus diesem Dilemma müssen wir raus.“
(bw)
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