[4.5.2023]
Ob eine Straße in einem guten Zustand ist oder gar sanierungsbedürftig, hat die Stadt Tuttlingen im Schwarzwald dank einer digitalen Lösung stets im Blick.
Bei der Stadt Tuttlingen in der baden-württembergischen Region Schwarzwald-Baar-Heuberg verläuft die Erfassung und Bewertung von Straßen- und Wegeschäden seit dem Jahr 2016 digital. In regelmäßigen Abständen (rund alle fünf Jahre) erfasst die Firma Kosima bei Befahrungen mithilfe einer Kamera und speziellen Sensoren den Zustand des Straßenraums und kategorisiert diesen – abhängig vom Belag, der Art des Verkehrsraums und weiterer Faktoren.
Zusätzlich können die Mitarbeiter der Tuttlinger Verwaltung mittels der gleichnamigen App von Kosima jährlich selbst rund zehn Kilometer an Straßenraum befahren und erfassen. Die App wird über das Diensthandy gestartet, welches in einer Halterung im Auto per Kameraaufnahme die Straßen scannt. Im Anschluss werden die Aufnahmen vom Anbieter aufgearbeitet.
Die Befahrung durch Kosima und die Verwaltungsmitarbeitenden ergibt schließlich ein Zustandsbild, welches Schäden protokolliert und gleichzeitig klassifiziert – von eins für den besten Zustand, bis acht für den denkbar schlechtesten. Abgerufen werden können die Daten über das verwaltungsinterne Geo-Informationssystem (GIS). Eine Befahrung oder Begehung von Straßen und Wegen durch die Mitarbeiter ist damit nach Angaben der Stadt Tuttlingen in den meisten Fällen gar nicht mehr notwendig. Lediglich dann, wenn Kosima einer Straße einen sehr schlechten Zustand attestiert, macht sich Jochen Janke, Leiter der Abteilung Tiefbau, vor der abschließenden Einordnung vor Ort selbst ein Bild.
„Das menschliche Auge und sein Fachwissen kann und soll nicht gänzlich durch die smarte Technik ersetzt werden. Sie ist aber eine enorme Unterstützung, Vereinfachung und Zeitersparnis“, erklärt Janke. „Mit dem Programm ist ein sehr genaues, technisches Arbeiten möglich. Ich bekomme nicht nur die Art des Schadens sofort mit, sondern erhalte zugleich einen Vorschlag für die Reparatur oder Sanierung und ob man lediglich an der Oberfläche oder auch in der Tiefe etwas tun muss. Wenn ich dann rausfahre und den Schaden selbst noch einmal anschaue, bin ich bestens vorbereitet.“ Als Planungshilfe und Hilfsmittel zur Nachverfolgung von Reparaturen und Sanierungen sei die smarte Technik in der Stadtverwaltung daher nicht mehr wegzudenken. „Auch wenn ein Bürger bei mir eine Info einfordert, warum das Schlagloch vor seiner Haustür noch nicht repariert wurde, kann ich durch einen Blick ins GIS informieren“, berichtet Jochen Janke. Könne er dann aufzählen, wo in der Stadt noch deutlich schlimmere Schäden vorlägen oder einem Bürger genau sagen, wann die Reparatur in seiner Straße anstehe, sorge das meist für großes Verständnis für die jeweilige Situation.
Wie die Stadt Tuttlingen weiter mitteilt, sorgt die Aufarbeitung des Straßenzustands über das GIS auch in anderen Abteilungen für Vorteile, so etwa bei der Planung von Rohrleitungsarbeiten.
(bw)
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